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Ein Roboter am OP-Tisch

Für schonendere Operationen setzt Fresenius Helios modernste Robotertechnik ein – zum Beispiel im Helios Klinikum Erfurt.

Der Chirurg sitzt an der Steuerkonsole (rechts), am Patientenwagen sind die Instrumente installiert (Mitte). Dazwischen steht der Rechnerturm, der die Kommunikation übernimmt.

Wie von Geisterhand bewegen sich die Roboterarme über dem Bauch des Patienten. Links und rechts des OP-Tisches zeigen Bildschirme ein vergrößertes 3D-Bild des Bauchinnenraums. Konzentriert sitzt Dr. Dr. Markus Mille an der Steuerkonsole, zwei Meter neben dem OP-Tisch. Er ist leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Klinikum Erfurt unter Chefarzt Prof. Dr. Albrecht Stier.

(Veröffentlicht: Februar 2021)

Mit den Händen steuert Dr. Mille routiniert die Bewegungen der vier Roboterarme. Sie sind mit den chirurgischen Instrumenten Schere, bipolare Fasszange und Greifzange ausgestattet. Der vierte Arm hält die Kamera. Über Fußpedale koordiniert Dr. Mille die Aktionen des Roboters und wechselt zwischen den einzelnen Armen. Für ein sensibleres Gefühl hat er seine Schuhe ausgezogen.

Der Patient hat Darmkrebs. Dr. Mille entfernt zunächst den Tumor und ein Stück des Dickdarms. Danach verbindet er den restlichen Dickdarm mit dem Dünndarm. Für diese sogenannte Hemikolektomie wurde der Bauch zuvor mithilfe von Kohlendioxid auf das Doppelte seiner normalen Größe aufgebläht, um Platz für die Instrumente zwischen der Bauchdecke und den Organen zu schaffen.

Der Roboter führt keine Bewegungen eigenständig aus, vielmehr ist er ein verlängerter Arm des Operateurs.

Roboterassistierte Operationen ermöglichen noch präziseres Arbeiten

Der Patient hat sich in einem Aufklärungsgespräch gemeinsam mit Dr. Mille für die Operation mit dem Roboter entschieden. „Bei einem solchen robotischen Eingriff können wir viel genauer operieren. Das ist schonender für die Patienten und wir können sie auch bei großen Eingriffen früher wieder aus dem Krankenhaus entlassen“, sagt Dr. Mille. Durch die Schnittwunden von maximal zwei Zentimetern blieben nur kleine Narben zurück.

Auch für Chirurginnen und Chirurgen bringt der Einsatz eines OP-Roboters Vorteile. Die Roboterarme lassen sich in sieben Freiheitsgraden bewegen, was im Vergleich zu herkömmlichen minimalinvasiven Eingriffen mit starren Instrumenten ein präziseres Arbeiten ermöglicht. Die Mediziner nehmen während der Operation eine sitzende Position ein, die Ermüdung und Rückenschmerzen vorbeugt. Zudem kann der Arzt durch die vergrößerte Darstellung des Operationsfeldes feine Strukturen wie Nerven und Gefäße besser erkennen.

„Es ist sehr beeindruckend, was mithilfe des Roboters möglich ist. Mittlerweile bin ich überzeugt: Das ist die Zukunft.“

Der Roboter heißt da Vinci Xi und kostet rund zwei Millionen Euro in der Anschaffung. Er führt keine Bewegungen eigenständig aus, vielmehr ist er ein verlängerter Arm des Operateurs. Mögliches Zittern der Hände wird ausgeglichen. Das System besteht aus drei Komponenten: der Chirurgen-Konsole, dem Patientenwagen und einem Rechnerturm, der als Verbindungsstück die Kommunikation zwischen den Komponenten regelt. Am Patientenwagen sind die Instrumente installiert.

„Als ich das erste Mal von solchen OP-Robotern hörte, dachte ich, das sei alles technische Spielerei“, erzählt Dr. Mille. „Dann habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und hatte mehrere Hospitationen. Es ist sehr beeindruckend, was mithilfe des Roboters möglich ist. Mittlerweile bin ich überzeugt: Das ist die Zukunft.“

Vor Dr. Milles erster OP am Menschen lag eine fundierte, mehrwöchige Ausbildung mit verschiedenen Schulungen und Hospitationen. Mithilfe von Computersimulationen trainierte er die richtige Steuerung des Roboters. Schließlich fuhr Dr. Mille nach Belgien in ein spezielles robotisches Trainingszentrum, um den da Vinci zum ersten Mal live am Modell anzuwenden. „An den OP-Tisch treten und loslegen, wie man es vielleicht von früher kannte, geht hier nicht. Der Umgang mit der Technik und der doch veränderten Operationsweise an der Konsole muss systematisch gelernt und intensiv trainiert werden“, sagt Dr. Mille. Auch das eingespielte OP-Team ist speziell für die Arbeit mit dem Medizinroboter ausgebildet.

Durch die vergrößerte Darstellung des Operationsfeldes kann Dr. Mille feine Strukturen wie Nerven und Gefäße besser erkennen.

Medizinroboter setzen sich durch

Die Darm-OP ist Dr. Milles 88. robotischer Eingriff. Besonders in Erinnerung ist ihm die Entfernung der Speiseröhre bei einem 85-jährigen Patienten. Für diesen komplexen Eingriff hat er – als erster in Thüringen und bei Helios – den Roboter gleich zweimal, erst am Bauch und dann am Brustkorb des Patienten eingesetzt. Bereits acht Tage nach der Operation konnte der Patient wieder entlassen werden.  

Neben der Allgemein- und Viszeralchirurgie setzen den Roboter am Helios Klinikum Erfurt drei weitere Fachbereiche ein: Gynäkologie, Thoraxchirurgie und Urologie. Operiert werden können damit verschiedene Organe im Bauch-Brust-Raum und im Becken, wie Lunge, Leber, Gebärmutter oder Prostata. Das Gerät kommt auch in anderen Helios Kliniken zum Einsatz, unter anderem in Wuppertal, Schwerin, Krefeld, Duisburg und Aue. Denn roboterassistierte Medizin ist längst Realität: Laut Hersteller wurden im Jahr 2019 weltweit bereits mehr als 7,2 Millionen Operationen mit diesem System durchgeführt.

Der moderne Operationsroboter im Helios Klinikum Erfurt

Für schonendere Operationen setzt Fresenius Helios modernste Robotertechnik ein.

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