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„Am schlimmsten sind die Barrieren in den Köpfen“

Cinderella Glücklich ist von Geburt an gehbehindert. Im Interview berichtet die Fresenius-Praktikantin von den Herausforderungen im Alltag und bei der Jobsuche.

Blick durch die Kamera: Cinderella Glücklich während des Drehs für das Video-Interview

Eine Treppe ohne Aufzug. Ein hohes Regal. Eine schwere Tür. Was für gesunde Menschen kein Problem darstellt, kann für Rollstuhlfahrer zum unüberwindbaren Hindernis werden. In einem Büro gehören solche Situationen aber zum Alltag. Ist es dann nicht besser, wenn Gehbehinderte nicht in gewöhnlichen Unternehmen arbeiten, sondern in spezialisierten Einrichtungen, etwa einer Behindertenwerkstatt?

(Veröffentlicht: Juli 2015)

„Nein“, sagt Cinderella Glücklich ganz klar. Sie ist von Geburt an gehbehindert und sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl. Kein Grund allerdings, von ihrem Traumziel abzulassen, einem Job im Bereich Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing. Seit 2013 studiert sie deshalb Journalismus und Unternehmenskommunikation in Iserlohn. Bei Fresenius absolvierte sie ein Praktikum in der Konzern-Kommunikation und im Personalmarketing. Hier spricht sie über die Herausforderungen als Rollstuhlfahrerin im Alltag und bei der Jobsuche im Speziellen.

Wie erlebst du die Jobsuche mit Behinderung?
Die Jobsuche mit Behinderung erlebe ich als sehr schwierig. Es gibt viele bürokratische Hürden, die es Menschen mit Behinderung wie mir schwer machen, Arbeit zu finden. Aber am schlimmsten finde ich die Barrieren in den Köpfen der Menschen. Viele Arbeitgeber wollten mich bisher nicht einstellen, weil sie dachten, dass ich mit meiner Behinderung sowieso nicht richtig arbeiten könne, sondern nur Geld koste. Dabei ist es ganz anders. Arbeiten ist mir sehr wichtig, weil ich selbstständig und unabhängig sein möchte.

Auf ihrem Blog berichtet Cinderella Glücklich aus ihrem Leben. Sie möchte Vorurteile abbauen und anderen Menschen mit Behinderung Mut machen.

Stand dein Berufswunsch für dich von Anfang an fest?
Nein, nach der Schule habe ich erstmal nach einer Ausbildung gesucht. Bei der Arbeitsagentur wollte man mich aber nur in ein Berufsbildungswerk für Schwerbehinderte schicken. Nach einer schier endlosen Suche habe ich dann ein Jahrespraktikum in einer Touristeninformation bekommen. Das hat mir viel Spaß gemacht, und ich konnte so auch den praktischen Teil meiner Fachhochschulreife absolvieren. Allerdings war es fast genauso schwierig, eine passende Fachhochschule mit Barrierefreiheit zu finden. In Iserlohn bin ich jetzt aber glücklich.

Du schreibst einen Blog über dein Leben mit Behinderung. Was ist dein Ziel?

Mit meinem Blog möchte ich hautnah von meinem Leben mit Behinderung berichten. Ich möchte auf die Probleme, die mir begegnen, aufmerksam machen. Mir ist es aber auch wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen. Ich möchte den Menschen ihre Berührungsängste mit dem Thema „Behinderung“ nehmen. Wenn ich dann noch anderen Menschen mit Behinderung Mut machen kann, dann freut mich das natürlich ganz besonders.

Warum hast du dich für ein Praktikum bei Fresenius entschieden?
Ein Grund war, dass ich es toll fand, für ein Unternehmen zu arbeiten, das die Lebensqualität von kranken Menschen verbessern möchte. Ausschlaggebend war aber letztendlich, dass man mit meiner Behinderung von Anfang an so unkompliziert umgegangen ist – man sieht mich hier als ganz normale Mitarbeiterin, nicht als ‚die da im Rollstuhl‘. Das ist ein tolles Gefühl!“

„Am schlimmsten sind die Barrieren in den Köpfen“

Cinderella Glücklich ist von Geburt an gehbehindert. Im Interview berichtet die Fresenius-Praktikantin von den Herausforderungen im Alltag und bei der Jobsuche.

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